Prämien für Neumitglieder
Mittwoch, 12. Juni 2019 um 06:53 Uhr
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Keinen Bock auf drangsalierende Rauchverbote, ausufernde Tabaksteuern und eklige Schockbilder? Dann tun Sie was dagegen. Schließen Sie sich der größten Vereinigung für freien Tabakgenuss im deutschsprachigen Raum an!
Tabakbekämpfung und Raucherdiskriminierung sind überall Konsens – es wird höchstens noch über Tempo und Details der weiteren Entrechtung diskutiert. Keine Partei, kein Teil der Tabakwirtschaft stellt das grundsätzlich in Frage – nur wir. Das macht uns zur letzten Bastion der Freiheit, zum letzten Bollwerk gegen die totale Bevormundung des individuellen Lebensstils.
Netzwerk Rauchen e.V. informiert den Raucher als Verbraucher und setzt sich für die Rechte der Tabakgenießer ein, die permanent mit Füßen getreten werden. Daher sind wir in Deutschland als gemeinnützig anerkannt. Das heißt: Ihr Mitgliedsbeitrag (und Ihre Spende) sind steuerlich abzugsfähig.
Ob Sie aktiv an der Vereinsarbeit teilnehmen wollen oder hauptsächlich zahlendes Mitglied sein wollen, um die Finanzierung unserer Arbeit zu unterstützen, steht Ihnen natürlich frei. Beides geht! Ab 2,50 € im Monat (also nur 30 Euro pro Jahr) sind Sie dabei. Bedenken Sie: Die Antiraucher-Lobby verfügt über Unmengen von Steuer- und Pharmageldern, die in Stimmungs- und Panikmache fließen. Wir als ehrenamtlicher arbeitender Verein brauchen gewisse Ressourcen, um ein wenig dagegenhalten zu können.
Nun erhalten Sie auch ein kleines Dankeschön für Ihren Beitritt. Im Spendenshop von Netzwerk Rauchen können Sie aus drei Prämien auswählen: Ein Mousepad, ein Poster oder einen Leinenbeutel, selbstverständlich alle mit einer Botschaft versehen. Ihr Einsatz gegen Diskriminierung, geben Sie sich einfach einen Ruck!
Inhalieren statt infizieren
Aktuell
Montag, 16. März 2020 um 19:09 Uhr
In China stecken sich aktuellen Studien zufolge erstaunlich wenige Raucher mit Corona an. Trotzdem raten hier die üblichen Verdächtigen, wegen des Virus mit dem Rauchen aufzuhören.
Bei manchen Ereignissen ist davon die Rede, dass sie von interessierter Seite instrumentalisiert werden, um die eigene Agenda voranzutreiben. Das gilt für Terroranschläge von welcher Seite auch immer und wird jetzt sogar bei Corona virulent.
Raucher stecken sich mit höherer Wahrscheinlichkeit an diesem Virus an, meint Michael Pfeifer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie. Weil sie allgemein eher Viruserkrankungen bekämen, aber: „bei dem aktuellen Coronavirus ist es aber noch nicht nachgewiesen“. Nichts Genaues weiß man nicht, aber Hauptsache, erstmal was gegen das Rauchen rausschreien. Und, so der Lungenarzt, man dürfe ein höheres „Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs“ annehmen. Daher könne es helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Der Verbandsfunktionär – seine Organisation hat natürlich auch schon von Geldern einschlägiger Pharmakonzerne profitiert, die die Tabakbekämpfung seit Jahrzehnten sponsern und pushen – ist nicht der einzige übliche Verdächtige, der sich so äußert. So schlägt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), in die gleiche Kerbe: „Hören Sie jetzt auf zu rauchen – es ist höchste Zeit!“ Man hat also keinerlei Hemmungen, die Corona-Krise mit den ganzen Erkrankungen, Todesfällen sowie Schäden für das wirtschaftliche und soziale Leben für die eigenen Zwecke auszuschlachten. So kennen wir die Antiraucher.
Wir kennen auch ihr Verhältnis zu Wahrheit und Fakten. Und deshalb fragen wir: Was ist dran an dieser Panikmache? Da COVID-19 erst jüngst zum massiven Problem wurde, liegen noch nicht sehr viele Daten vor. Aus China mit seinem Massenausbruch des Virus kommen aber mittlerweile ein paar Studien. Der österreichische Arzt und Antiraucher-Propagandist Manfred Neuberger greift eine heraus und spricht von elf Personen mit „ungünstigem Krankheitsverlauf“, die „häufiger Raucher“ seien. Dabei geht es gerade mal um drei (!) Fälle, auf denen der Vertreter der (zumindest anfangs pharmafinanzierten) „Initiative Ärzte gegen Raucherschäden“ seine These aufbaut. Schwach.
Viel auffälliger ist beim Blick auf die Studien etwas anderes: Es gibt unter den chinesischen Corona-Patienten ziemlich wenige Raucher. Und das, obwohl fast jeder zweite Mann in China Tabak raucht. (Bei den Frauen ist der Anteil sehr niedrig.) Wenn jetzt verschiedene ‚Experten‘ (wie Neuberger) den hohen Männeranteil bei den Corona-Infizierten als Indiz dafür werten, das Rauchen sei ein Risikofaktor für die Ansteckung, irren sie gewaltig. Denn wenn die Patienten überwiegend Männer sind, müsste der Raucheranteil unter ihnen entsprechend hoch liegen. Tatsächlich ist mehreren Studien zufolge das Gegenteil der Fall:
- Von 1099 Patienten sind 58 % Männer, aber nur 13 % Raucher und 2 % Ex-Raucher
- Von 191 Patienten sind 62 % Männer, aber nur 6 % Raucher
- Von 140 Patienten sind 51 % Männer, aber nur 1 % Raucher und 5 % Ex-Raucher
- Von 78 Patienten sind 6 % Raucher (die von Neuberger angeführte Studie!)
- Von 41 Patienten sind 73 % Männer, aber nur 7 % Raucher
Das ist geradezu lachhaft wenig. Alleine schon, damit das Risiko von Rauchern gleich hoch wäre wie von Nichtrauchern, hätten es deutlich mehr Raucher sein müssen. Und von den drei Rauchern der letztgenannten Studie musste keiner auf die Intensivstation. Steht es jetzt 3:3, Herr Neuberger? Oder sollte man angesichts dieser Zahlen den Menschen dringend raten, schnell mit dem Rauchen anzufangen, um sich zu schützen? Wird wohl nicht helfen – die Blitzabstinenz umgekehrt aber noch weniger.
Im Gegensatz zur von der WHO erlogenen „Tabak-Pandemie“ haben wir es bei Corona mit einer ernsthaften Herausforderung zu tun. Pro 100.000 Erkrankten ist mit ca. 3301 Todesfällen zu rechnen. Wird die Weltgesundheitsorganisation wie bei Ebola versagen, weil sie sich lieber der Lifestyle-Regulierung und -diskriminierung widmet?
Das Thema kann auch im Forum Rauchen und Genuss diskutiert werden.
Drehwurm an der Steuerschraube
Aktuell
Mittwoch, 26. Februar 2020 um 00:00 Uhr
Teile der Bundesregierung wollen eine neuerliche Kaskade an Tabaksteuererhöhungen. Die Tabakkonzerne übrigens auch.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) startete vergangenes Jahr einen Versuchsballon: Wie wäre es mit fünf Tabaksteuererhöhungen nacheinander, die innerhalb von ein paar Jahren vier Milliarden Euro mehr in die Staatskasse spülen? Offenbar reichen ihm die aktuellen Rekord-Steuereinnahmen des Staates nicht, sondern sie wecken die Gier nach mehr.
Da wäre er aber gerade bei der (turmhohen!) Tabaksteuer falsch beraten, denn – wie auch die Mainstreampresse weiß: „Die Erfahrung lehrt, dass Raucher ihre Zigaretten nach hohen Preisaufschlägen öfter entweder legal bei einer Auslandsreise kaufen oder zu illegaler Ware auf dem Schwarzmarkt greifen.“ Das zeigt auch die Entwicklung des Tabaksteueraufkommens der letzten 15 Jahre: Trotz einer ganzen Reihe von Erhöhungen kommt am Ende in etwa das gleiche im Staatssäckel an.
Anders gesagt: Die Tabaksteuer wird erhöht, um die Folgen der bisherigen Erhöhungen zu kompensieren. Ein Teufelskreis! Da sich die Raucher aber nicht offen zur Wehr setzen und man dem amtlichen Dogma der Tabakbekämpfung dadurch huldigen kann, dass man durch höhere Steuer Verbraucher angeblich zum Verzicht zwingt, setzt sich die Spirale fort.
Wir sind dagegen. Siehe unsere Trifelser Erklärung:
Netzwerk Rauchen spricht sich gegen die Tabaksteuer als »Sündensteuer« aus, vielmehr gehören Tabakwaren wie jedes andere Produkt behandelt. Es muss Schluss sein mit der finanziellen Bestrafung von Genießern sowie der eiskalten Verarmungspolitik gerade gegenüber wirtschaftlich Schwächeren.
Solange exzessive Besteuerung und Produktregulierung besteht, versteht Netzwerk Rauchen den alternativen Bezug und Schmuggel von Tabakwaren als Notwehrmaßnahmen.
Seit der Jahrtausendwende ist die Tabaksteuer in Deutschland zehn Mal (!) erhöht worden, zuletzt in fünf Stufen bis 2015. Hinzu kommt, dass auf die Tabaksteuer auch Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer) erhoben wird, also eine Doppelbesteuerung stattfindet – bzw. eine Dreifachbesteuerung, wenn man seine Einkäufe vom bereits versteuerten Einkommen zahlt. Zu Ludwig Erhards Zeiten war diese Steuer sogar mal gesenkt worden, daran ist im heutigen Klima von Anti-Tabak und staatlicher Misswirtschaft leider nicht zu denken.
Rund 75 Prozent des Kaufpreises einer Zigarettenpackung sind heute Steueranteil – je nach Preislage sogar bis zu 90 Prozent. Da auch die Einzel- und Großhändler, Hersteller und ihre Mitarbeiter Steuer zahlen müssen, geht Netzwerk Rauchen grob von 80 Prozent aus, die der Staat an dem kassiert, was Tabakraucher blechen müssen.
Siehe hier die Preisentwicklung. Menschen mit geringen Geldmitteln trifft diese unsoziale Steuer am härtesten. Nicht nur für sie kostet der Genuss einer Schachtel Zigaretten pro Tag auf Dauer mehr an Steuern, als ein Nichtraucher Geldstrafe für den Besitz von Kinderpornos zahlen muss. Was sagt das über unsere Gesellschaft aus?
Jedenfalls hat sich der Bundesfinanzminister vorerst nicht durchsetzen können, es gibt offenbar Bedenken in der CDU/CSU gegen eine neuerliche Belastung der Bürger. Keine Bedenken kommen wiederum von den Tabakkonzernen. Im Gegenteil, Sie machen Lobby für diese schrittweisen Erhöhungen. Warum? Der Zigarettenindustrie „liegt daran, dass die Anhebung in Stufen erfolgt, damit sich die Konsumenten daran gewöhnen können. Eine Erhöhung halten die Zigarettenfirmen für unausweichlich. Ein einmaliger drastischer Aufschlag würde den Absatz einbrechen lassen“, heißt es dazu medial. Aus Angst davor, eine künftige Koalition (z.B. Grün-Rot-Rot) könnte mit dem Riesenhammer zuschlagen, möchte man lieber per Salamitaktik „die Konsumenten mit einem langsamen Preisanstieg daran gewöhnen“. Der Kunde ist für die Konzerne eine Melkkuh, soll aber nicht – wie es die Antiraucher möchten – gleich geschlachtet werden, sondern schön bei der Stange bleiben.
Hinzu kommt: „Die Tabakkonzerne nutzen Steuererhöhungen in den allermeisten Fällen zugleich für eine eigene Preisanhebung. Dem Raucher fallen diese paar Cent kaum auf. Auf den Gewinn wirken sie sich jedoch direkt aus.“ Das können sie bei diversen aufeinanderfolgenden Erhöhungs-Schritten natürlich viel einfacher. Es zeigt sich jedenfalls wieder, dass einschlägige Großunternehmen der Tabakbranche schon lange nicht mehr – wenn sie es denn je ehrlich getan haben – gegen Raucherdiskriminierung einsetzen, sondern lieber mit dem Staat Geschäfte machen als die Belange ihrer Kunden zu achten.
Manche Preiserhöhungen sind allerdings dem Mehraufwand durch obrigkeitliche Regulierung geschuldet, und wirken sich auf den Endverbraucher wie Zusatzsteuern aus.
· So hat die TPD2 der EU (Ekelbilderzwang, Aromaverbote, …), die 2016 in Kraft getreten ist, erhebliche Kosten verursacht, allein das 2019 gestartete Track&Trace-System hat schon zig Millionen verschlungen. Und zu Preiserhöhungen bei Tabakwaren geführt.
· Gleiches droht durch die deutsche Umsetzung der EU-Plastikmüllrichtlinie, die auch Zigaretten (wegen ihres Filters) erfasst. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) möchte, dass die Hersteller die Stadtreinigung mitfinanzieren. Und das bedeutet nichts anderes, als dass die Raucher am Ende wieder blechen dürfen. (Die Entsorgung der Packungen ist bereits eingepreist.)
Daher stiegen die Preise also auch nach der letzten Tabaksteuererhöhung von 2015. Wann kommt die nächste Erhöhung? Diese Wahlperiode vermutlich nicht mehr, sehr wohl aber in der nächsten. Entweder in kleinen Schritten oder noch exzessiver, in jedem Fall aber zum Nachteil der Raucher (und zum Vorteil der Tabakschmuggler). Als schlechtes Vorbild dient die Tabakbesteuerung übrigens in anderen Bereichen, jüngst wurden wieder Fleisch- und Zuckersteuern gefordert.
Rauchen gegen Rechts?
Aktuell
Dienstag, 07. Januar 2020 um 13:29 Uhr
Der Statistiker Prof. Walter Krämer hat mit seinem Schaukasten an der TU Dortmund Aufmerksamkeit erregt. Ein Zitat des Tabakfeinds Hitler versah er mit der Überschrift „Rauchen gegen Rechts“.
Kennen Sie die „Unstatistik des Monats“? Ein empfehlenswertes Projekt gegen Täuschung und mediale Manipulation, an dem Walter Krämer beteiligt ist, seines Zeichens Professor für Statistik an der Technischen Universität in Dortmund. Krämer betätigt sich außerdem als Buchautor und schreibt wie für Medien wie die Achse des Guten und Novo. Dort hat sich er u.a. mal kritisch mit „Gesundheitsprävention“ auseinandergesetzt; sein Fazit lautet: „Eine wirklich freie Gesellschaft sollte sich im Zweifelsfall dazu durchringen, ihre Bürger nach eigener Fasson leben, aber auch nach eigener Fasson krank werden und sterben zu lassen.“
Volle Zustimmung vom Netzwerk Rauchen.
Eben dieser Wissenschaftler behängt einen Schaukasten an der Uni (gewissermaßen das analoge Pendant zur Twitter-Timeline) mit interessanten Denkanstößen. Was angesichts des heutigen Meinungsklimas an Hochschulen durchaus Anstoß erregen kann. Das war jüngst der Fall. (Siehe auch hier.) Eine Greta-Thunberg-Karikatur und eine Aussage zum Mangel an Demokratie in islamischen Ländern kommen in gewissen Kreisen nicht so gut an. Außerdem zitiert Krämer den damaligen Reichskanzler und Führer mit der Aussage „Der Nationalsozialismus hätte niemals in Deutschland siegen können, hätte ich nicht das Rauchen aufgegeben“, was er mit einem Hinweis auf das ausgeprägte Rauchverhalten von Hitlers Kriegsgegnern Roosevelt, Churchill und Stalin garniert und unter die Überschrift „Rauchen gegen Rechts“ stellt. (Die Quelle dieses Zitats ist unklar, eine ähnliche Äußerung findet sich aber in den „Tischgesprächen im Führerhauptquartier“.)
Bekanntermaßen haben die Nazis, Hitler und Himmler voran, eifrig Gesundheitsfaschismus betrieben, auch wenn sie in ihrer kurzen Amtszeit wenige Erfolge auf diesem Gebiet verbuchen konnten und in der öffentlichen Wahrnehmung der damaligen wie der heutigen Zeit diese Thematik hinter anderen Verbrechen des Regimes zurücktritt. Die Bekämpfung des Tabak- wie des Alkoholgenusses und auch der ‚ungesunden‘ Ernährung gehörten zu dieser Ideologie mit ihrer „Gesundheitspflicht“. Heute wieder erschreckend aktuell! Am deutlichsten trat der Antiraucheraspekt hervor, etwa mit ortsbezogenen Rauchverboten und der Anhebung der Altersgrenze von 16 auf 18 – alles Dinge, die heute wieder und teils verstärkt in Gesetze gegossen werden. Diese Form der Wiederbetätigung setzt das Werk der Nazis fort.
Antitabak-Wahn hat sich auch in der kommunistischen UdSSR von Lenin bis Gorbatschow mehrfach Bahn gebrochen, vom Fanatismus der islamischen Fundamentalisten des IS gar nicht zu reden. Man kann zwar nicht – wie Krämer augenzwinkernd formuliert – gegen „Rechts“ rauchen (was auch immer dieses Etikett heute bedeuten soll), aber sehr wohl gegen jede Art von totalitärer Unterdrückungsherrschaft. Und wer nicht raucht, ist dessen ungeachtet aufgerufen, sich ebenfalls gegen die Gesundheitsdiktatur zu engagieren.
500 Jahre Tabak in Europa
Aktuell
Mittwoch, 06. November 2019 um 20:08 Uhr
Raucher als Fackelträger der Moderne
500 Jahre Tabak in Europa – warum jetzt das Jubiläum? Schon 1994 haben Austria Tabak und VdC in Wien das halbe Jahrtausend feierlich begangen – der Hauptredner kam aus Deutschland, ein gewisser Helmut Schmidt. Der zu damals aktuellen Plänen der EU sagte: „Ganz egal, was man von Tabakwerbung hält oder nicht, das geht Brüssel nichts an.“ Den vor 25 Jahren schon virulenten Regulierungswahn, auch auf anderen Gebieten, bezeichnete er als „eine schreckliche Entartung, die in Wirklichkeit natürlich auch zum Volkszorn beitragen muss“. Hätte man mal auf ihn gehört. „Selbst mein geliebter Schnupftabak wird demnächst einheitlich geregelt aus Brüssel“, beklagte der Altkanzler, dem durch sein frühes Dahinscheiden im Alter von nicht mal ganz 97 immerhin erspart blieb, das EU-weite Verbot seiner noch geliebteren Mentholzigaretten im kommenden Jahr erleben zu müssen.

Aber zurück zum Jubiläum. Welcher westliche Seefahrer den Tabak entdeckt hat, darüber gehen die Meinungen auseinander. Kolumbus, Luis de Torres, Amerigo Vespucci werden genannt – und Magellan, der 1519 eine Weltumseglung startete. In diesem Jahr, heißt es, kamen erstmals Tabakblätter nach Europa – und sind seither nicht mehr wegzudenken. Daher das Jubiläum. Ebenfalls im Jahre 1519 wurde Katharina von Medici geboren, die später als französische Königin zur begeisterten Tabakschnupferin wurde. Das weist auf zweierlei hin:
Zum einen: Die Geschichte der Verbreitung des Tabaks ist auch eine Geschichte unterschiedlicher Konsumformen: Mit Pfeifen altamerikanischer Prägung hat es begonnen, später entstanden Schnupftabak, Kautabak, Zigarren, Zigaretten und mehr. Was nach dem 1913 formulierten sogenannten Rieplschen Gesetz für Medien gilt, nämlich dass durch neue Methoden und Übermittlungsformen die alten „niemals wieder gänzlich und dauernd verdrängt […] werden können“, betrifft die Formen des Tabakgenusses analog. Keine ist ausgestorben. Es werden immer neue Holzpfeifen designt, die Wasserpfeife hat in unserer Weltgegend im letzten Jahrzehnt massiv an Boden gewonnen, die gute Zigarre hat keineswegs ausgedient, die Zigarette dominiert weiterhin, wobei neben dem fertigen Industrieprodukt selbstverständlich auch Feinschnitt und Volumentabake Bedeutung haben. Helmut Schmidts Schnupftabak wird weiterhin produziert, im Bereich des Oraltabaks käme dem schwedischen Snus eine viel größere Rolle zu, wenn er denn endlich anderswo in der EU legal wäre.
Zum anderen erinnert uns Caterina de‘ Medici an eine andere Frage: Wer raucht eigentlich? Abgesehen davon, dass die Monarchin eine frühe Vorreiterin der Frauenemanzipation auf dem Gebiet des Genusses war: Der Tabak hat sich in Europa in den vergangenen 500 Jahren mal eher von ‚oben‘, mal von ‚unten‘ verbreitet. Durch Seeleute anfangs, später immer wieder durch Soldaten, die in Kriegen quer über den Kontinent zogen, oder durch Arbeiter. Aber es waren auch die ‚höchsten‘ Kreise, die stilbildend wirkten. Damals die höfischen Sitten – in vielen königlichen Familien wird der Tabak nach wie vor nicht verschmäht – oder in Person von Prominenten wie Künstlern. Genauso wie bei den Konsumformen wechselten auch dabei die Konjunkturen – und derzeit will sich in der westlichen Welt ein breites Mittelmaß durch Nichtrauchen oder ‚Tabakscham‘ nach unten abgrenzen.
Der langsame Siegeszug des Tabaks während eines halben Jahrtausends spiegelt den europäischen Fortschritt wieder, die Aufklärung in Denken und Politik, wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand, Erfindungen, Technik und Kultur. Ohne die Köpfe und die Hände der Tabakgenießer stünden wir heute viel schlechter da. Exemplarisch seien Schillers Schnupftabak, Einsteins Pfeife und Erhards Zigarre genannt. Wie viele Ideen der letzten 500 Jahre wurden wohl geschmiedet, wie viele Rebellionen geplant und wie viele Beziehungen geknüpft, während man beim Tabak(rauchen) zusammensaß?
Tabak, um einen anderen Aspekt anzusprechen, galt früh als Heilmittel – und ist es übrigens heute indirekt wieder, wenn ‚medizinisches‘ Marihuana damit gestreckt wird. Aber er galt eben auch als Bedrohung und Verkörperung des Bösen, als „Teufelskraut“, als Versuchung und Laster. Die Geschichte des Tabaks ist auch die Geschichte seiner Verfolgung. Sir Walter Raleigh, der zur Popularität des Tabaks in England maßgeblich beigetragen hatten, wurde vor gut 400 Jahren auf Geheiß von König Jakob I. im Londoner Tower eingekerkert, einem Monarchen, der schon 1604 das erste bedeutsame Antiraucherpamphlet verfasst hatte („A counterblaste to tobacco“). Es gab immer wieder Länder, in denen Raucher diskriminiert wurden; und da reden wir nicht nur von der Steuerlast, sondern auch von Rauchverboten aller Art (totale galten z.B. Mitte des 17. Jahrhunderts in vielen Teilen Deutschlands) und harten Strafen wie Tötungen und herausgeschnittenen Zungen. In Russland oder dem Osmanischen Reich galt zeitweise derlei. Anfangs hatten Raucher mit der Spanischen Inquisition zu kämpfen, heute spielt – wie vor 100 Jahren – der anglopuritanische Prohibitionismus eine große Rolle. Die Nazis waren Tabakbekämpfer, in jüngster Zeit der IS. Nach all diesen Erfahrungen müsste die Losung lauten: Nie wieder Krieg gegen den Tabak! Nie wieder Gesundheitsfaschismus!
Doch davon sind wir weit entfernt. Heutzutage, wir wissen davon leider ein Lied zu singen, agiert die Tabakbekämpfung globaler, vernetzter und geschickter denn je. So wie der Tabakgenuss am Anfang der europäischen Moderne stand, steht der Versuch seiner Ausrottung heute möglicherweise für eine neue Zeitenschwelle. Mich beschleicht immer mehr der Eindruck, dass wir in die Postmoderne abgleiten, so wie früher die Antike im Mittelalter versunken ist. Vielleicht markiert das Jahr 2000 ebenso wie das Jahr 500 oder das Jahr 1500 als grober Zeitpunkt eine epochale Wende. Wenn die Moderne ausgehen und verlöschen soll wie eine „feuersichere Zigarette“, dann ist klar, dass die Raucher als symbolische Fackelträger dieses goldenen Zeitalters ebenso verschwinden müssen. Im postmodernen Irrenhaus sind keine Raucherzimmer vorgesehen.
Christoph Lövenich
Dieser Text basiert auf einem Vortrag, den der Autor am 12. Oktober 2019 auf der Bundesmitgliederversammlung des Netzwerk Rauchen gehalten hat.
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