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Raucher sein, bedeutet schuldig sein

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Rauslüften oder Rausfliegen?

Gestern bestätigte das Amtsgericht Düsseldorf die fristlose Kündigung des Rentners Friedhelm Adolf (75). Begründung: Er hätte sein Lüftungsverhalten geändert, so dass Zigarrettenrauch durch die Wohnungstür in den Hausflur gelangte. Die Kündigung stütze sich daher nicht auf die Tatsache, dass er in seiner Wohnung rauche.

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Bildquelle

An dieser Stelle sollten wir kurz innehalten. Worum geht es hier wirklich? Hätte seine Anwältin nicht den Fehler gemacht die Behauptung nicht zu bestreiten, dass durch Herrn Adolfs Verhalten die Mieter belästigt würden, hätten wir von dem Fall vermutlich nie gehört; es hätte eine Beweiserhebung, sehr wahrscheinlich einen Ortstermin gegeben. Dabei hätte man festgestellt, dass, sofern die Rauchbelästigung tatsächlich so unerträglich sein sollte wie behauptet, es schlicht an der undichten Wohnungstür liegt. Ein Mangel, den die Vermieterin abzustellen hätte.

Es ist für Herrn Adolf bedauerlich, dass seiner Anwältin dieser Fehler unterlaufen ist. Für uns, also für alle, die nach wie vor für ihr Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit kämpfen und gegen jede Art von Prohibition vorgehen, ist dieser Fall ein Glücksfall. Hier fällt die Maske der Verfolger und dank des Interesses der Medien erfährt es die ganze Welt. Unabhängig von juristischen Feinheiten lautet der entscheidende Satz des Gerichts:  
"...Der Vermieter...müsse es jedoch nicht dulden, wenn Zigarettenrauch im Treppenhaus zu einer unzumutbaren und unerträglichen (gesundheitsgefährdenden) Geruchsbelästigung führe. Der Schutz der körperlichen Unversehrtheit der weiteren Mieter sei insoweit gegenüber der allgemeine Handlungsfreiheit des Beklagten vorrangig..."

Gesundheitsgefährende Geruchsbelästigung. Geruchsbelästigung. Belästigung. Lästig. Herr Adolf ist lästig, jetzt soll er verschwinden. Darauf läuft es hinaus. Lästig ist er, weil er Raucher ist.

Der Richter hat in der Begründung zur Ablehnung der Prozesskostenhilfe geschrieben worum es ihm wirklich geht: Raucher sind dank der jahrzehntelange Vorbereitung nunmehr verächtlich genug um sie allein auf Grund dieser Eigenschaft wesentlicher Rechte zu berauben. Hätte Herr Adolf regelmäßig Backfisch gebraten oder Kohleintopf gekocht oder Duftkerzen abgebrannt oder sonst was, dass nicht minder geruchsbelästigend (und gesundheitsgefährdend, denn beim Kochen entstehen die gleichen Schadstoffe wie beim Rauchen) gewesen wäre für den, der solche dabei entstehenden Gerüche nicht schätzt, die Vermieterin wäre mit ihrer fristlosen Kündigung an die Wand gelaufen. Aber Raucher sind zum Abschuss freigegeben. Dieser Prozess zeigt es in aller Deutlichkeit: es findet keine Abwägung mehr statt, es wird nicht mehr nach einem Ausgleich gesucht. Raucher sein, bedeutet schuldig sein. Deshalb ist dieses Verfahren so bedeutend und deshalb haben die Medien ein so großes Interesse daran. Einer systematisch ausgegrenzten und entrechtenden Bevölkerungsgruppe wird nun auch noch, wenn es "gut" geht, das Recht auf die Unverletzlichkeit der Wohnung entzogen, sie werden der Willkür jedes Vermieters und jedes Mitmieters ausgesetzt, sofern sie überhaupt noch eine Wohnung finden. Fühlt sich diese Vorstellung ein wenig an wie Krieg? Ja, das ist der Fall. Es ist der Fall, weil es ein Krieg ist und solche wie viele andere Attacken Kriegshandlungen sind mit dem einzigen Ziel, Tabakkonsumenten und den Tabak als solchen aus der Welt verschwinden zu lassen. So hat es die WHO (Weltgesundheitsorganisation) und diejenigen, die dort die Fäden ziehen, vor Jahrzehnten beschlossen. Und jetzt schmeißen sie einen 75jährigen Renter mal so eben aus seiner Wohnung, weil er politisch nicht korrekt ist.

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