Wenn Wahlen etwas ändern würden...
Montag, 21. September 2009 um 00:00 Uhr
... wären sie verboten. Dieser Tucholsky zugeschriebene Satz hat heute,
da uns das Wort "verboten" besonders oft entgegen schallt, einen
merkwürdig aktuellen Klang.
Am kommenden Sonntag ist Bundestagswahl. Das Netzwerk Rauchen gibt dazu
keine Wahlempfehlung heraus. Denn es ist unter den allseits bekannten
Parteien keine einzige auszumachen, die die Stimmen der Raucher und
besonnenen Nichtraucher verdient hätte. Die einen haben sich vollständig
in die Entmündigungspolitik verrannt (Grüne, SPD, Linke), die anderen
tragen die Verbotskeule verhohlen im Ärmel (CDU, FDP), um sie bei
günstiger Gelegenheit zu schwingen.
Man fragt sich bisweilen, was für Figuren sich da überhaupt um die Macht
im Staate balgen. Glauben die an die Passivrauch-Märchen aus Heidelberg,
mit denen sie die Leute gegeneinander aufhetzen? Wenn ja, sind sie
eigentlich zu dumm zum Regieren. Wenn nein, sind sie zu verlogen. Gut
fürs Volk ist weder das eine noch das andere.
Wir leben in einer interessanten Zeit. Selten war es so einfach, das
Mittelalter zu verstehen. Wir erleben, wie sich die Politikerkaste
kollektiv andient, einem Wahn zu huldigen, dem ein paar Strippenzieher
im Hintergrund verfallen sind - oder gut daran verdienen. Gereicht als
"Wissenschaft" (mit Unbehagen erinnern wir uns, dass auch der Rassenwahn
und der Hexenglaube "wissenschaftlich" untermauert waren). Und wir
beobachten staunend, wie die Medien die Auswüchse des Wahns bejubeln.
Gab's auch schon mehrfach, weltweit, war aber nie ein Indiz für eine
strahlende Epoche.
Wen also wählen, wenn alle nur dasselbe wollen, nämlich das Wahlvolk an
die kurze Leine nehmen?
Sie müssen leider ganz allein entscheiden, ob Sie Ihr Kreuzchen bei
einem vermeintlichen "kleineren Übel" machen oder bei einer weniger
bekannten Partei oder nirgendwo oder quer über alle drüber.