Jugendliche Raucher: Phantomdebatten. Teil 1
Mittwoch, 18. Mai 2005 um 01:00 Uhr
Eine Welle von Rauchverboten schwappte letztes Jahr durch bundesdeutsche Schulen. Jugendliche würden immer früher mit dem Rauchen beginnen, daher müßten nun doch bitte endlich die Raucherecken verschwinden, um das Problem angemessen in den Griff zu bekommen. Doch wie sieht es heute aus?
Daß "rauchfreie" Schulen mehr mit politischer Kosmetik als mit echten Problemlösungs-Ansätzen zu tun haben, konnten wir schon an anderer Stelle darlegen. Gerade rechtzeitig zur Debatte um die noch in diesem Jahr anstehende Stufe der Tabaksteuererhöhung wurden nun jedoch Zahlen veröffentlicht, nach denen die Zahl jugendlicher Raucher seit vergangenem Jahr drastisch gesunken sei. Nicht etwa wegen Rauchverboten an Schulen, sondern angeblich wegen den teureren Fluppen. Inwieweit die Zahlen glaubwürdig sind, sei dahingestellt, geht es immerhin um Munition in einer politischen Auseinandersetzung. Aber wenn Entwarnung angezeigt ist, wozu dann noch die drakonischen Rauchverbote, die sowieso nur diejenigen treffen, die alt genug sind um völlig legal ein ebenso völlig legales Produkt zu genießen? Bei völligen Rauchverboten geht es nicht um Rücksichtnahme. Es geht nicht um irgendeines der vorgeschobenen Ziele, sondern einfach darum, immer wieder einen Schritt weiterzugehen und den Rauchern das Leben noch ein Stückchen schwerer zu machen.
Berliner Morgenpost (Hrsg.): Immer weniger Jugendliche greifen zur Zigarette
Katzmarzik, Anne: Die Pausen-Fluppe ist bald passe
Politische Kosmetik (pdf)