Tabakkontrolle: Schwarz-Weiß-Denken
Dienstag, 26. Juli 2005 um 00:00 Uhr
Wer sich länger mit Strategien der Tabakkontrolle beschäftigt, wird schnell auf ein ganz besonderes Phänomen stoßen: Kritiker werden als Lakaien der Tabakindustrie dargestellt, sachliche Kritikpunkte einfach weggewischt oder ignoriert. Michael Siegel war über zwei Jahrzehnte für Anti-Raucher-Organisationen in den USA aktiv, doch er hat sich einen eigenen Standpunkt bewahrt. Nun bedauert er, wie "seine" Seite mit einigen Kritikern umgegangen ist, unter anderem mit der engagierten Martha Perske.Wer Kritik an Tabakkontroll-Maßnahmen äußert, darf nicht damit rechnen, zumindest in seinen Argumenten ernstgenommen zu werden. Dafür wird man schnell als "Mietmaul" der Tabakindustrie beschimpft. Es gibt nur schwarz und weiß - wer nicht für uns ist, ist gegen uns.
Wir haben an dieser Stelle bereits Zweifel daran angemeldet, ob diese Vorgehensweise tatsächlich hilfreich ist für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn. Es beruhigt und freut uns zugleich, daß wir für diesen Standpunkt eine Bestätigung finden - direkt aus dem Herzen der Tabakkontroll-Gemeinde:
"Wenn ich zurückschaue muß ich zugeben, daß mir leid tut, Teil einer Bewegung gewesen zu sein, die eine solch enge Sicht der Welt hat, daß sie nur zwei Seiten in jeder Frage der Tabakkontrolle sieht - die eigene und diejenige der Tabakindustrie - und die daher Menschen mit einem unterschiedlichen Standpunkt ohne angemessene Beweise mit der Unterstellung angreift, daß sie Teil einer Kampagne der Tabakindustrie seien."
Martha Perske, die charmante Lady, auf die Siegel Bezug nimmt, hat ihre Ergebnisse auf der Website von FORCES International öffentlich gemacht.